Thailand – Zahlen und Fakten
Lage:
Südostasien; zwischen 5° 40′ und 20° 30′ nördliche Breite sowie 97° 30′ und 105° 45′ östliche Länge
Grenzen
Im W Andamanensee und Myanmar, im O Laos, Kambodscha und Golf von Thailand, im S Malaysia
Zeitzone
MEZ +5,5 Stunden
Fläche
513 115 km2 (26% Wald, 38% Ackerland)
Ausdehnung
N-S 1700 km, W-O bis 800 km
Landesnatur
Im S Malakka-Halbinsel, nördlich Schwemmlandebene des Menam, anschließend hinterindische Gebirgsketten, im O Khoratplateau
Höchster Punkt
Doi Inthanon (2595 m)
Gewässer
Menam (Mae Nam Chao Phraya), Mae Nam Mun, Anteil am Mekong (Mae Nam Kong)
Klima
Tropisches Monsunklima; Bangkok 28,1°C/1544 mm, Chiang Mai 25,3°C/739 mm, Phuket 27,9°C/2544 mm
Sehenswürdigkeiten
Paläste und buddhistische Tempelanlagen (u.a. in Ayutthaya, Chiang Mai, Lampoon, Lop Buri); Bangkok (Königspalastbezirk, Tempelbezirk Wat Po, Nationalmuseum, Schwimmende Gärten); River Kwai; Seebäder (u. a. Hua Hin on Sea, Pathaya); TIM-Land („Thailand in der Nussschale“); Songkran-Fest in Chiang Mai
Die Einwohner gehören zu rund 80% den Taivölkern an (vor allem Thai, Schan, Lao). Daneben gibt es Minderheiten von Khmer (im Südosten), Chinesen sowie Malaien (im Süden). Die Nachkommen der ursprünglich ansässigen Bevölkerung (Karen, Mon, Miao u. a.) sind in die unwegsamen Gebirgswälder abgedrängt. Vorherrschende Religion ist der Hinayana-Buddhismus; die Chinesen sind z. T. Konfuzianer, die Malaien Muslime. Nur 22% der Bevölkerung leben in Städten.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts trat Thailand mit den meisten europäischen Staaten in Handelsbeziehungen. König Chulalongkorn (Rama V., 1868-1910) führte auch Reformen nach europäischem Vorbild durch. Thailand wurde als einziger Staat Südostasiens keine westliche Kolonie. 1932 wurde Thailand (das bis 1939 Siam hieß) konstitutionelle Monarchie. Im 2. Weltkrieg stand Thailand auf Seiten Japans und war von japanischen Truppen besetzt. Staatsoberhaupt ist seit 1946 König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.).
1954-1977 war Thailand Mitglied der SEATO. Thailändische Truppen griffen in den Korea- und den Vietnam-Krieg ein. Regierungschef Marschall T. Kittikachorn (1963-1973) setzte 1971 die Verfassung außer Kraft und errichtete ein diktatorisches Regime. 1973 wurde er durch eine Studentenrevolte gestürzt. 1976 ergriff erneut das Militär die Macht. 1978 wurde eine neue Verfassung erlassen. Das parlamentarische System festigte sich. Von 1980 bis 1988 stand General Prem Tinsulanonda an der Spitze einer Koalitionsregierung. Chatichai Choonhavan folgte 1988 Prem als Ministerpräsident. 1991 stürzte das Militär die Regierung Chatichai. Eine neue Verfassung stärkte den Einfluss der Armee. Dagegen richteten sich nach den Wahlen 1992 Massendemonstrationen, die blutig eskalierten. Eine Verfassungsänderung sowie Neuwahlen im September 1992 stabilisierten die politische Lage. Chuan Leekpai bildete eine Koalitionsregierung. Nach vorgezogenen Parlamentswahlen wurde 1995 Banharn Silpa-archa Ministerpräsident an der Spitze einer neuen Koalition. Die Regierung sah sich nach dem Ende des langjährigen Wirtschaftsbooms mit einer tiefen ökonomischen Krise konfrontiert. Neuwahlen im November 1996 gewann die New Aspiration Party. Ihr Vorsitzender, Chavalit Yongchaiyudh, wurde neuer Regierungschef. Ihm gelang es nicht, eine Verschärfung der Wirtschaftskrise zu verhindern. Im September 1997 verabschiedete das Parlament eine neue Verfassung. Nach Chavalits Rücktritt im November 1997 wurde erneut Chuan Ministerpräsident. Aus den Parlamentswahlen im Januar 2001 ging die populistische Gruppierung Thai Rak Thai unter Führung des Computerunternehmers
Im Innern führte der wachsende Unmut über die schlechte wirtschaftliche Lage und die staatliche Korruption 2002 zu einem Machtwechsel. Mwai Kibaki, Kandidat des oppositionellen Parteienbündnisses National Rainbow Coalition (NARC), gewann die Präsidentschaftswahlen, bei denen Moi aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht mehr kandidieren konnte, mit überwältigender Mehrheit der Stimmen. Auch im Parlament wurde die NARC zur stärksten politischen Kraft. Damit musste die KANU erstmals seit der Staatsgründung in die Opposition.
Aber Bangkok ist auch das Zentrum buddhistischer Tradition, und durch das hektische Treiben der modernen Weltstadt leuchten die hohen roten Tempeldächer, die einst die Silhouette der Stadt prägten. Klöster und Paläste zeugen in ihrer farbenprächtigen und filigranen Architektur von ältester Kultur, in deren traumschönen Gärten Meditation, Mönchsritual oder monarchisches Zeremoniell auch heute ihre ideal-typische Kulisse finden. Hier finden auch die weitverbreiteten Vorstellungen vom alten Siam ihre Bestätigung, jener fernöstlichen Märchenatmosphäre mit farbenprächtigen Palästen, anmutigen Frauen und einzigartiger Tropenlandschaft. Der undurchdringliche Regenwald, der einst weite Teile des Landes bedeckte, die Millionen Baumriesen, von Schlingpflanzen umflochten und von Orchideen gekrönt, ist jedoch vom Raubbau bedroht. Tiger, Leoparden und Krokodile sind schon seit langem der Jagdleidenschaft zum Opfer gefallen oder nur noch in unberührten Reservaten aufzufinden.
Die malerischen Tropenstrände mit den vorgelagerten grandiosen Riffen wurden stellenweise bereits durch einen blindwütigen Tourismus verdorben. Das 20. Jahrhundert hinterlässt seine Spuren, das gilt in gleicher Weise für das Land und seine Städte wie für seine Menschen. Doch noch trotzen älteste Kulturstätten der Überfremdung durch westlichen Übermut, noch ist der Buddhismus für die Thai kein Relikt aus der Vergangenheit, sondern ist bis in die Gegenwart hinein Alltag geblieben, und noch scheint das allgegenwärtige Lächeln in den Gesichtern ein Ausdruck echter mitmenschlicher Zuwendung zu sein. In Thailand liegen Tradition und Veränderung dicht beieinander, und wer mit allen seinen Sinnen wahrnimmt, wird all die widersprüchliche Vielfalt dieses südostasiatischen Landes finden.
Ich danke dem Bertelsmann Lexikon Verlag für die freundliche Unterstützung dieser Seite.