Paris – Zahlen und Fakten
[französisch pa!ri], Hauptstadt von Frankreich,
Inmitten des Pariser Beckens und der Île de France, beiderseits der Seine, 2,2 Mio. Einwohner, mit Vororten über 10,6 Mio. Einwohner; Sitz der obersten staatlichen und kirchlichen Behörden, der führenden Bildungseinrichtungen, großer Wirtschafts- und Handelsorganisationen und internationaler Organisationen wie UNESCO, OECD, WEU u.a. Das Stadtgebiet umfasst eine Gesamtfläche von nur 105 km², was die Stadt zu der am dichtesten bevölkerten (21.000 Einwohner/km²) unter den Hauptstädten der Welt macht.
Die Anziehungskraft der Hauptstadt ließ einen breiten Kranz von Vorstädten (Faubourgs) um sie entstehen. Der Ballungsraum von Paris (Région Parisienne) umfasst mit der Innenstadt und den dazugehörigen rund 280 Gemeinden 12.012 km² mit rund 10,9 Mio. Einwohnern (20% der Bevölkerung Frankreichs). – Der Kern der Stadt wird von breiten Boulevards eingefasst, die anstelle des ehemaligen Befestigungsrings angelegt wurden, andere durchziehen das Innere (z.B. die Avenue des Champs-Élysées) und vereinen sich in Sternplätzen.
Parkanlagen beleben das Bild der Stadt: im Zentrum die Tuilerien mit dem Louvre, das Marsfeld mit dem Eiffelturm, der Jardin de Luxembourg u.a., im Westen der Bois de Boulogne. Links der Seine liegen das Quartier Latin mit der Universität Sorbonne und dem Panthéon, der Montparnasse (Künstlerviertel) und das Adelsviertel der Vorstadt Saint-Germain, rechts der Seine der Montmartre mit der Kirche Sacré-Coeurl. Zahlreiche Bibliotheken und Museen (Bibliothèque Nationale, Museé des Arts Décoratifs, Musée de Cluny [mittelalterliche Kunst], Louvre, Musée National d’Art Moderne, Centre national d’art et de culture Georges Pompidou), viele Theater. Bedeutende Gebäude: romanische Kirche Saint-Germain des Prés (9. und 12. Jahrhundert), Kathedrale Notre-Dame als früh- und hochgotisches Hauptwerk, Sainte-Chapelle (1243-1248), der Renaissancebau des Louvre und das Palais de Luxembourg, Hôtel des Invalides, Palais Bourbon und die Kirche La Madeleine; berühmte Plätze: Place de la Concorde mit dem Obelisk von Luxor, Place de la République, Place Vendôme, Place de la Bastille, Place Charles de Gaulle (früher Place de l’Étoile) mit dem Arc de Triomphe. Verwaltungsmäßig ist Paris ein Département, in 20 Arrondissements mit je einem Bürgermeister (Maire) an der Spitze und Beigeordneten gegliedert, von denen jedes aus 4 Quartiers besteht.
Wirtschaftlich ist Paris das überragende Industrie- und Handelszentrum Frankreichs, dessen Gütererzeugung besonders Modewaren und Luxusartikel, Parfüme, Verbrauchsgüter und Lebensmittel umfasst. Für den innerstädtischen Verkehr ist die Untergrundbahn (Métro) mit einem Streckennetz von rund 200 km wichtig. Verkehrsmäßig ist die Stadt Mittelpunkt eines zentral ausgerichteten Eisenbahn- und Straßennetzes, Hauptbinnenhafen des Landes an der Seine und an Kanälen sowie internationaler Luftverkehrsknotenpunkt mit den Flughäfen Orly, Le Bourget, Issy-les-Moulineaux und den neuen Großflughäfen Roissy I (Charles de Gaulle) und Roissy II im Norden von Paris. Geschichte zur Zeit Cäsars war Paris (Lutetia Parisiorum) eine Siedlung des gallischen Volksstamms der Parisier auf der Île de la Cité; 52 v. Chr. von den Römern eingenommen; vorübergehend Residenz der Cäsaren Julian (356-360 n. Chr.) und Valentinian und fiel dann 486 in die Hände des Frankenkönigs Chlodwig, der es 508 zur Hauptstadt des Merowingerreichs erhob. Seit der Wahl Hugo Capets zum König 987 ist Paris Hauptstadt Frankreichs. Auf dem rechten Ufer der Seine entstand die Bürger- und Handelsstadt. Die 1253 gegründete Universität wurde zum Zentrum der Scholastik in Europa.
Das 16. Jahrhundert war trotz mancher Unruhen (Hugenottenkriege, Belagerung durch Heinrich IV.) eine Zeit des Aufschwungs. 1648-1653 war Paris Schauplatz blutiger Kämpfe der Fronde gegen Mazarin und den Hof. Unter Ludwig XIV. wurde Paris endgültig der kulturelle Mittelpunkt Frankreichs. Der Sturm auf die Pariser Bastille (14. 7. 1789) entfachte die Französische Revolution. In den Befreiungskriegen wurde Paris zweimal (1814, 1815) von den verbündeten Mächten besetzt. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde Paris von deutschen Truppen eingeschlossen (1870) und musste 1871 kapitulieren. Gegen den Vorfrieden brach am 18.3.1871 in Paris der Aufstand der Pariser Kommune aus. Zur Weltausstellung von 1889 wurde der Eiffelturm (300 m) errichtet, der das Wahrzeichen von Paris ist. Im 1. Weltkrieg mehrfach bedroht („Marnewunder“, deutsche Luftangriffe u.a.), wurde es im 2. Weltkrieg 1940 von deutschen Truppen besetzt, die es entgegen Hitlers Befehl beim Abzug nicht zerstörten; die deutsche Besetzung wurde durch den Einzug C. de Gaulles (25. 8. 1944) beendet.
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